Billig war morgen

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April 14, 2014, Wirtschaftswoche

(Includes statement from Klaus F. Zimmermann)
 

ARBEITSMARKT | Nirgendwo in Deutschland gibt es so viele schlecht bezahlte Jobs wie in Thüringen. Jetzt kommt der gesetzliche Mindestlohn. Wird jetzt alles besser? Oder kann das überhaupt gut gehen? Eine Reise dorthin, wo große Politik auf nicht gerade kleine Probleme trifft.

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VERHINDERT DER MINDESTLOHN ARMUT?

Mit diesem Argument treten die Befürworter an. Die Wahrheit ist sehr viel nüchterner: Arbeitnehmer, die bisher weniger als 8,50 Euro pro Stunde verdienen, dürften erst mal profitieren - wenn sie denn ihren Job behalten, nicht im Gegenzug ihre Arbeitszeit reduzieren müssen oder schwarz länger schuften. Wer hingegen heute schon sein Gehalt mit Grundsicherung aufgestockt bekommt, dürfte in aller Regel auch in Zukunft nicht darum herumkommen. Denn: Unter den rund 1,3 Millionen Aufstockern gibt es zwar viele Niedriglöhner, aber der Hilfsbedarf hat meist (noch) andere Ursachen. Wer beispielsweise nur Teilzeit arbeiten kann oder als Alleinverdiener eine ganze Familie ernähren muss, wird auch mit dem künftigen Mindestlohn auf soziale Fürsorge angewiesen sein, nur eben in geringerem Umfang. "Wir verlagern die Umverteilung vom Staat in die Unternehmen", analysiert der Ökonom Klaus Zimmermann.

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Reprinted with permission.

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