IZA Tower Talk mit Aiman Mazyek: Integration von Muslimen fördern

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Klaus F. Zimmermann, Adelheid Feilcke, Aiman Mazyek
Wie profitiert Deutschlands Gesellschaft von Zuwanderung und wie können Muslime noch besser integriert werden? Über diese Fragen diskutierten IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann und der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, im Rahmen des 31. IZA Tower Talk am 27. Mai in Bonn. Es entwickelte sich eine lebhafte Debatte vor zahlreichen Gästen.

In seinem Vortrag verurteilte Mazyek den von PEGIDA und anderen Gruppierungen initiierten fremdenfeindlichen Diskurs und betonte die Diskrepanz zwischen falschen Wahrnehmungen und tatsächlicher Situation: Demnach seien gerade in den Regionen Deutschlands, in denen am wenigsten Muslime leben, Ablehnung und Angst vor Überfremdung am größten. „Der geschürte soziale Neid von PEGIDA baut auf Verdummungspropaganda auf“, so Mazyek. Zuvor hatte auch Zimmermann in seiner thematischen Einleitung darauf hingewiesen, dass eine verbreitete Unkenntnis über den Islam Vorbehalten Vorschub leiste, während in Wirklichkeit die alltägliche Integration deutliche Fortschritte gemacht habe. So sei inzwischen das Bildungsniveau der Muslime mit dem anderer Religionsgruppen vergleichbar und auch die Arbeitsmarktteilhabe von Musliminnen nähere sich deren Niveau an. Zimmermann verwies auf den hohen Prozentsatz der bereits in Deutschland geborenen und aufgewachsenen Muslime mit familiärem Migrationshintergrund und erläuterte, dass das niedrige Durchschnittsalter der Muslime“ sie – bei entsprechendem Integrationserfolg – zu potenziellen Leistungsträgern der Gesellschaft mache. Hier müsse die Integrationspolitik verstärkt ansetzen.

Mazyek ging in seinen Diskussionsbeiträgen und in Beantwortung zahlreicher Publikumsfragen auch auf die fatalen Auswirkungen islamistischer Terrorakte und die „Pervertierung des Islam“ durch den IS und andere Terrorgruppen ein. Er appellierte an dieser Stelle an die Muslime in Europa, den Islamisten nicht die „Deutungshoheit über unsere Religion“ zu überlassen.

In der von Adelheid Feilcke (Deutsche Welle) moderierten Diskussion hob Zimmermann die Bildungs- und Integrationserfolge von Muslimen in Deutschland hervor, machte aber zugleich deutlich, dass es weiterer Anstrengungen bedürfe, um verbreitet noch bestehende Defizite und Benachteiligungen aus dem Weg zu räumen. Mazyek verwies auf den generell positiven Saldo von Ausländern aus Beiträgen zu und Leistungen aus den öffentlichen Kassen. Fehlende Informationen über die „Realität der Muslime in Deutschland“ machte er für die verbreiteten Vorbehalte verantwortlich.

Zum Abschluss der Diskussion machte Zimmermann deutlich, wie sehr die deutsche Wirtschaft und Gesellschaft künftig auch auf muslimische Zuwanderer angewiesen sein wird. „Will Deutschland in der Welt eine Position haben, muss es qualifizierte Migranten aufnehmen, die Muslime noch besser integrieren und ihre Potenziale nutzen.“